Stein.ZeitAtelier Rebensburg

Rekonstruktionen archäologischer Objekte

 

Bildergalerie

 

Knochen - Elfenbein - Felle - Leder - Rohhäute - Sehnen

Hölzer - Baumrinde - Pflanzenfasern - Leinen - Federn

Birkenpech - Harze - Leime - Ton/Lehm - Erdpigmente

Feuersteine - Bernstein - Gagat

Rekonstruktion einer Pferdeplastik / Mammut-Elfenbein

Dieses leicht abstrahierte Pferdchen gehört zu den berühmtesten
Tierfiguren aus den Aurignacien und damit zu den ältesten
Zeugnissen der Kunst überhaupt. Geometrische Verzierungen
auf Rücken und Mähne. Fein ausgearbeitete Partien.

Original: Plastik eines Pferdes aus Elfenbein, Länge 5 cm
Fundort: Vogelherdhöhle, Schwäbische Alb
Inventarisierung: Institut für Urgeschichte der Universität Tübingen

 

 

 

 

Doppelaxtperle / Bernstein

Perlen und andere Schmuckstücke, wie die Doppelaxt-Perlen, wurden in Norddeutschland und im Baltikum aus Bernstein hergestellt und in reichen Megalithgräbern in Schleswig-Holstein gefunden. Vermutlich waren diese Schmuckstücke, die zu mehreren zu Ketten zusammengestellt wurden, Symbole einflussreicher Stammesfürsten.

Die Bernstein-Doppelaxtperlen besitzen die gleiche Form wie die in dieser Zeit für kriegerische Auseinandersetzungen verwendeten Doppeläxte aus Diabas.

Zu den ältesten Schmuckstücken gehören neben Jagdtrophäen auch Gegenstände, die eine auffällige Form oder Farbe haben.

Schmuck gilt als eines der ältesten Handelsobjekte.

Rekonstruktion einer `Venusfigur´ / Gagat

Original: `Venusfiguren´ aus dem Magdalenien
Fundort: Petersfels bei Engen nahe Singen

Inventarisierung: Museum für Ur- und Frühgeschichte, Freiburg

Gagat, aus dem verschiedene Frauendarstellungen geschnitzt
und geschliffen wurden, ist ein fossiles Holz, das im Bereich
der Schwäbischen Alb an verschiedenen Orten von eiszeitlichen
Jägern gesammelt werden konnte.

Rekonstruktion einer Pferdeplastik / Mammutelfenbein

Original: Grabbeigabe eines Pferdchens mit Lochverzierungen
und Bohrung als Zierbesatz einer Tasche/ Mammutelfenbein

Fundort: Sungir ist ein archäologischer Fundplatz in Russland,
etwa 200 km östlich von Moskau gelegen.

Datierung: Frühes Jungpaläolithikum / Aurignacien;
ca. 27.000 Jahre altes Grab eines älteren Mannes und zweier Kinder mit sehr aufwendigem Schmuck und Resten von Bekleidung.

Bekleidet in ein ledernes Prachtgewand, welches mit 2936 Elfenbeinperlen besetzt worden war, war der Verstorbene mit Steinklingen, Amuletten und verzierten Waffen aufwendig bestattet.

Aufgefaserte Sehne als Nähmaterial mit Knochennadel, Ahle oder
Knochenpfriem und Mammutelfenbein

 

Knochennadeln und Knochenahle oder -pfriem / Leder

Knochenpfrieme sind in großer Zahl in den steinzeitlichen Fundschichten gefunden worden. Jungsteinzeitliche Geräte mit spitzer Arbeitskante sind aus 6.000 Jahre alten Siedlungen bekannt (u. a. Remseck-Aldingen).

Zur Anfertigung von Kleidung und Schuhen brauchte der Mensch Werkzeuge mit verschiedenen Durchmessern, mit denen er die Felle und Häute seiner Beutetiere durchstechen konnte. Mit Hautstreifen oder Sehnen wurden die einzelnen Teile zusammen genäht.

Aus dem Pfriem ist später die Nähnadel entstanden. Unterschiedliche Herstellungsstufen sind u. a. an den Funden aus der Pekárna-Höhle / Mähren oder an solchen der Petersfelshöhle / Baden-Württemberg zu erkennen.

Menschen des Magdaléniens haben Nadeln in allen Größen mit dem Feuersteinstichel bspw. aus Mittelfußknochen von Großwild herausgearbeitet.

Knochenharpune

 

Knochenharpune mit Speer

Die bei der Jagd auf Fische und Großwild verwendete Harpune ist ein mit Widerhaken ausgestatteter Wurfspieß oder Speer. Die Widerhaken sollen verhindern, dass die aufgespießten Tiere wieder vom Speer rutschen und verloren gehen.

Die frühesten Funde von harpunenartigen Spitzen stammen aus dem Jungpaläolithikum und wurden aus Elfenbein oder Geweih hergestellt.

Die an einem Seil befestigten Harpunen konnten sich vom Speer lösen. Somit konnte der Jäger dem tödlich verletzten Jagdwild nachstellen, ohne den wertvollen Speer zu gefährden.

Knochenflöten - Herstellung

Während der rechten Flöte bereits schöne Töne zu entlocken sind,
sind die Bohrungen am linken Röhrenknochen in Vorbereitung.

Röhrenknochen / Schaber / Feuerstein-Bohrer

Echte Flöten aus langen, dünnen Röhrenknochen treten erstmals in Schichten des Aurignacien an verschiedenen europäischen Fundplätzen auf. Die Flöten aus dem Geißenklösterle / Süddeutschland, deren Alter mit 30.000 bis 36.000 Jahren angegeben wird, sind wahrscheinlich aus der Speiche vom Schwan gefertigt.

In der Hähle von Isturitz wurden Bruchstücke von 20 Flöten gefunden, deren Zeitstellung vom Aurignacien bis zum Magdalénien reicht.

Knochen vom Adler, Geier, Auerhahn und Kolkraben sowie Röhrenknochen von Säugetieren wurden ebenfalls als Grundlage prähistorischer Flöten verwendet.

 

 

 

 

Die erste komplexe Fernwaffe der Menschheit.

Eine geniale Erfindung des Menschen der jüngeren Altsteinzeit ist die Speerschleuder. Die dem Bogen vorangehende Fernwaffe wurde vor allem von den eiszeitlichen Jägern für die Jagd auf Herdentiere, wie Wildpferde und Rentiere, benutzt. Die den menschlichen Wurfarm verlängernde Schleuder transportiert die, im Gegensatz zu den kompakteren Wurfspeeren, leichteren Speere schneller und weiter. Die daraus resultierende, erheblich verbesserte Hebelwirkung erhöht die Durchschlagkraft des Speeres um ein Vielfaches.

Die oftmals sehr schön verzierten Enden der Schleudern aus Elfenbein, Geweih oder Knochen hat man in Ausgrabungen ohne Holzschäftungen gefunden. Aus Südwestfrankreich / Combe Saunière stammt das älteste Hakenende. Die am aufwändigsten verzierten oder gestalteten Objekte wurden in dieser Region entdeckt.

Verwendung fanden Speerschleudern in der Zeit von ca. 20.000 bis ca. 14.000 Jahren von Ost- bis Westeuropa.

Eine Gesamtlänge von 60 bis 80 cm haben ethnologisch bekannte Speerschleudern für die Jagd auf Säugetiere.

 

 

 

 

Rekonstruierte Speerschleuder (Mas-d`Azil)

Original: Verzierte Speerschleuder aus Rentiergeweih in Form eines nach hinten schauenden (jungen) Steinbocks oder einer Gämse mit Vögeln

Fundort: Grotte de Mas-d´Azil / Departements Ariege / Südfrankreich

Die Höhle ist eine der interessantesten Naturschönheiten des Departements Ariege. Sie ist zudem eine berühmte prähistorische Fundstätte, da hier das Azilien (Kulturgruppe der späteren Altsteinzeit) untersucht und definiert wurde.
Dank methodischer Grabungen hat Edouard Piette 1887 dort eine Schicht mit Überresten menschlicher Behausungen zwischen dem Spät-Magdalenien (30 000 Jahre v. Chr.) und dem Beginn des Neolithikums gefunden, das Azill (9 500 v. Chr.).
Nach ihm führten Henri Breuil und Joseph Mandement, aber auch Boule, Cartailhac u. a. die Forschungen fort. Die bei den Grabungen gemachten Funde, die Jahrtausende der Vorgeschichte abdecken (die Höhle war schon vor dem Magdalenien bewohnt), sind in der Höhle selbst und im Dorf Le Mas d'Azil ausgestellt.
Die vom Flüßchen Arize unter einer kleinen Kette der Montagnes du Plantaurel ausgewaschene Höhle ist ein 420 m langer und durchschnittlich 50 m breiter Tunnel. Der 65 m hohe Eingangsbogen ist sehr eindrucksvoll. Der nur 7 bis 8 m hohe Ausgang öffnet sich in einer 140 m hohen Steilwand.

Die aus Rentiergeweih rekonstruierte Speerschleuder weist drei Schäftungsbohrungen für die Befestigung des verzierten Hakenendes an einer passgenau gearbeiteten Holzschäftung mit Handstück auf.

 

 

 

 

Gesamtansicht der
rekonstruierten Speerschleuder
mit Teilansicht eines Speeres

 

Detail des im Atlier Rebensburg rekonstruierten Schäftungsvorschlages des verzierten Hakenendes und der passgenau gearbeiteten Holzschäftung mit Handstück mittels einer stabilen Rohhautwicklung/Rentier.

 

Rekonstruierte Speerschleuder (Bédeilhac)

Original: Verzierte Speerschleuder aus Rentiergeweih in Form eines liegenden, nach hinten schauenden (jungen) Steinbocks oder einer Gämse mit Vogel

Fundort: Grotte de Bédeilhac/ Departements Ariege / Südfrankreich

Inventarisierung des Originals: Musée des Antiquités nationales,
Saint-Germain-en-Laye

Die Grotte de Bédeilhac liegt 800 m vom gleichnamigen Ort entfernt.
Auch hier sind Bisons, Rentiere und Pferde, aber auch Handabdrücke und unentschlüsselte Symbole gut erhalten, die teilweise auf den Boden gemalt wurden.
Noch beeindruckender als die prähistorischen Malereien sind die Ausmaße der Tropfsteinhöhle. Allein die Vorhalle ist 36 m breit, 25 m hoch und knapp 700 m lang.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unterschiedliche Speerschleudern

In Südamerika war die Speerschleuder unter dem Namen Atlatl bekannt.

Speerschleuderhaken / Knochen

Erhalten blieben von den vorgeschichtlichen Speerschleudern nur die schön verzierten oder geformten Enden aus Elfenbein, Knochen oder Geweih.

 

 

 

Rekonstruktion eines jungsteinzeitlichen Feuersteinmessers:
Feuersteinklinge retuschiert / Birkenteer (-pech) / Griffstück aus Holz

Feuersteinmesser wurden in neolithischen Feuchtbodensiedlungen gefunden (bspw. Pfahlbausiedlung Sipplingen am Bodensee; Siedlung bei Blaustein-Ehrenstein).

Herstellung eines Feuersteinmessers: Einpassen
der Feuersteinklinge in einem Griffstück aus Weidenrinde.

Spuren des für die Messerherstellung verwendeten
Birkenpechs als Klebematerial finden sich schon an
Klingen der Eiszeitjäger.

Die Kiefer oder Weide sind gute Lieferanten für Rindengriffe.

Feuersteinbohrer

Zum Durchbohren von Schmuckstücken wurden bereits in der Altsteinzeit Feuersteinbohrer verwendet. Um die Handhabung zu erleichtern, hatte man vermutlich schon sehr früh die aus Klingen hergestellten Bohrer in Griffe aus Geweih, Knochen oder Holz eingesetzt.

Rekonstruktion eines Handbohrers / Dreule mit
Feuersteinbohrer und Gewichtstein

Das Prinzip der Dreule belegen Funde aus der Bronzezeit.
Möglichweise war diese Technik bereits in neolithischer Zeit bekannt.

 

 

Feuerstein-Pfeilspitze

Feuerstein-Pfeilspitze

 

Rekonstruktion einer Geweih-Feuerstein-Dechsel

Ein typisches Werkzeug des Altneolithikums ist eine Dechsel, ein Handbeil, bei dem die Schneide quer zum Stiel befestigt wurde. Balken, Bretter, Einbäume, Bogen etc. wurden mit der Dechsel in die gewünschte Form gebracht.

 

Details der Dechsel:
Verkittung der Feuersteinklinge mit Birkenteer im Geweih

 

Prähistorische Feuererzeugung mit
Zunderpilz (Fomes fomentarius), Markasit, Feuerstein und Birkenrinde.

 

Steinzeitliches Feuerzeug:
Zunderlappen, Birkenrinde, Rohrkolbensamen, Feuerstein
und Markasit / Pxrit etc.

 

Mittig gespaltene Markasitknolle mit Feuerstein
als Abschläger fur die Funkenerzeugung.

Geschäfteter Feuerstein in Rengeweihstück / Abschläger für die Feuererzeugung.

 

 

Zunderschwämme (Fomes fomentarius)

Schon im Neolithikum wurde die locker-filzige Mittelschicht des Pilzes, die sog. Trama, zu Zunder verarbeitet.
Zunderschwämme wurden etwa in dem schwedischen Pfahlbau Alvastra und der Schussenrieder Feuchtbodensiedlung Ehrenstein bei Ulm gefunden.
Zunderschwämme stehen unter Naturschutz.

 

Zunderschwämme (Fomes fomentarius)

Fomes fomentarius / Baumseite

 

 

 

Sorgfältiges Abschälen der harten Außenhaut
des Zunderpilzes und Freilegen der Trama

Herstellen von feinen samtigen Zunderlappen zur
weiteren Verwendung

 

 

 

Werkzeuge für die Feuersteinbearbeitung

Große Gesteinsbrocken sowie Geweih- und Holzhämmer für die harten und weichen Schlagtechniken sowie feine Retuscheure aus Knochen in einer Holzschäftung oder Geweihäste zur feinen Ausarbeitung der Schneiden.

 

 

Transportbehältnisse / Birkenrindengefäße

 

 

 

Ausgrabungen in Pfahlbausiedlungen belegen die Verwendung von Birkenrindengefäßen im Neolithikum.
Eine Birkenrindenmatte vom mesolithischen Rastplatz Duvensee-Moor / Norddeutschland diente einem Jäger bereits vor 10.000 Jahren als Kälteschutz.
Wann allerdings die ersten Rindengefäße hergestellt wurden, bleibt fraglich.

Vermutlich wurde Birkenrinde, da diese sich nach dem Ablösen einrollt, reißfest und fast dicht ist, zur Herstellung leichter, unzerbrechlicher Behälter bereits im Paläolithikum verwendet.

Transportbehältnisse / Blase des Schweins

 

Pfeilköcher / Cervide

Köcher-Rekonstruktion des Originalfundes des
`Mannes aus dem Eis´
Gletschermumie vom Tisenjoch, Ötztaler Alper

 
 

Brennen von Keramik im offenen Feldbrand

Brennen von Keramik im offenen Feldbrand

Schmuckperlen und Schalen in verschiedenen Größen

 

Unsere Praktikanten bei der Mittagspause

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Rekonstruktion einer jungsteinzeitlichen Sichel:
Feuersteinklingen / Birkenteer (-pech) / Holzsichel mit Nut zwecks Einkittung der einzelnen Klingen

Haselnüsse und gemahlener Emmer auf einem Reibstein mit Läufer

 

 

Ähren und Getreide des Emmers, entspelzt sowie Nacktweizen

Emmer (Triticum dicoccum), auch Zweikorn genannt, ist eine Weizenart.
Er ist, zusammen mit Einkorn, eine der ältesten kultivierten Getreidearten.

Der Nacktweizen (Triticum aestivum), u.a. der mit dem Emmer verwandte Hartweizen (Triticum durum), besitzt eine zähe Ährenspindel, die bei der Reife nicht zerbricht. Entstanden ist der Nacktweizen in Vorderasien aus verschiedenen Wildgräsern, allerdings nicht aus dem kultivierten Einkorn - beide haben aber gemeinsame 'Vorfahren'.

Die Menschen der Jungsteinzeit bauten im Wesentlichen vier 'edle Gräser' an: die drei Weizensorten Einkorn, Emmer und Nacktweizen sowie Gerste.

 

 

 

 

 

 

 

Backen von knusprigen Fladenbroten auf einem Schieferstein

 

 

 

 
 

 

Stein.ZeitAtelier Rebensburg
Experimentelle Archäologie

Von der Steinzeit bis in die Gegenwart /
Erhalt historischer Techniken

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